Ausgewählte Friederike-Mayröcker-Poets 2026
Aus mehr als 140 Einreichungen wurden für das Friederike-Mayröcker-Poets-in-Residence-Programm 2026 fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten ausgewählt. Zusätzlich gibt es aufgrund einer Verhaftung eines ausgewählten Stipendiaten einen außerordentlichen Residency-Platz.
Die Poets-in-Residence-Stipendien werden für je 2 Monate vergeben und sind mit monatlich 2.000 Euro dotiert.
- Heike Fiedler (Schweiz / Deutschland)
 - Josef Haslinger (Österreich)
 - Monika Rinck (Deutschland)
 
Poets 2026
1992 im belagerten Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) geboren, studierte zunächst in ihrer Heimatstadt Komparatistik und machte später ihren Master of Fine Arts in Poesie an der Boston University, wo sie eng mit dem US-amerikanischen Poet Laureate Robert Pinsky zusammenarbeitete.
Asotić gab von 2017 bis 2021 die in Sarajevo erscheinende feministische Theorie- und Kunstzeitschrift BONA heraus und ist als Übersetzerin und Dolmetscherin
tätig.
Ihr erster Gedichtband Reci vatra wurde im Frühjahr 2022 in Serbien, Bosnien und Herzegowina veröffentlicht und mit dem Stjepan-Gulin-Preis (2022) und dem Štefica-Cvek-Preis (2023) ausgezeichnet.
Die deutsche Übersetzung erscheint im November 2025 unter dem Titel Sag Feuer bei Suhrkamp.
Pia Birkel, geboren 1998 in Wolfach im Schwarzwald (Deutschland), studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Master in Germanistik über die Spracherneuerung bei Thomas Kling, Friederike Mayröcker und Paul Celan.
Sie lebt seit 2022 als freie Schriftstellerin in Leipzig.
Ihre Gedichte sind u. a. erschienen in "manuskripte", "signaturen" sowie in Der Horizont ist bloß eine rhetorische Figur. Gedichte zu Caspar David Friedrich (hg. von Anne Martin und Dirk Uwe Hansen).
2022 veröffentlichte sie ihr Debüt schmelzwert in der Reihe "Neue Lyrik" im Leipziger Verlag poetenladen.
Sie arbeitet zur Zeit an ihrem ersten Roman und an einem neuen Gedichtband mit dem Arbeitstitel hypertext.
Geboren 1982 in Charkiw
Yuliia Iliukha ist eine ukrainische Schriftstellerin, Journalistin und Kolumnistin.
In der Ukraine publizierte sie Romane, einen Kurzgeschichtenband und eine Gedichtsammlung sowie mehrere Kinderbücher.
2024 erschien der von namenlosen Frauen im Krieg handelnde Erzählband Meine Frauen in zweisprachiger Ausgabe auf Ukrainisch/Deutsch.
Im selben Jahr erschien der Gedichtband Das letzte Ahornblatt.
Iliukha kuratierte darüber hinaus das sozio-poetische multimediale Projekt „The Mark of Home“, das sich der Rehabilitierung ukrainischer Kriegsveteranen durch Kreativität verschrieben hat.
Die Autorin wurde u. a. mit dem Oles Hontschar-Preis für Literatur (2018), dem Preis des Internationalen Literaturwettbewerbs Word Coronation (2018) und dem 128 LIT International Chapbook Prize (2023) ausgezeichnet.
Seit 2022 lebt sie mit ihrem minderjährigen Sohn im Exil.
Geboren 1962 in Dudinka, Sowjetunion.
Olga Martynova ist eine russische Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin.
Nach ihrem Studium der russischen Sprache und Literatur kam sie im November 1990 im Zuge eines Literaturaustausches nach Berlin und lebt seither in Deutschland.
Sie schreibt auf Russisch (Gedichte, Essays) und Deutsch (Essays, Prosa).
Darüber hinaus ist sie als Essayistin und Rezensentin u. a. für die "Neue Zürcher Zeitung", "Die Zeit" und die "Frankfurter Rundschau" tätig.
2010 erschien ihr Romandebüt Sogar Papageien überleben uns, das u. a. auf
der Longlist des Deutschen Buchpreises gestanden ist.
2012 gewann Martynova den Ingeborg-Bachmann-Preis.
2015 hatte sie die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin inne.
Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Lebt in Frankfurt/Main.
Geboren 1990 im südafrikanischen KwaMashu.
Sihle Ntuli lebt in Durban.
Er ist Lyriker und Altphilologe mit einem Masterabschluss von der Rhodes University in Makhanda.
Seine schriftstellerische Tätigkeit wurde mit Fellowships vom "Johannesburg Institute of Advanced Studies" in Südafrika und dem "Centre for Stories" in Australien gefördert.
Er veröffentlicht regelmäßig in renommierten Zeitschriften wie dem britischen Magazin für internationale Literatur "Wasafiri" oder dem US-amerikanischen Online-Magazin "Transition".
Ntuli ist Autor der Chapbooks Rumblin (2020) und The Nation (2023) und der Gedichtbände Stranger (2015) und Zabalaza Republic (2023).
Bis 2023 war er Chefredakteur bei "New Contrast", Südafrikas ältester Literaturzeitschrift, und vor kurzem wurde ihm das "Rajat-Neogy-Editorial-Stipendium" 2025 des "A Long House-Magazins" zuerkannt.
Weitere Auszeichnungen: u. a. "Best of the Net poetry" (2024) und "Diann Blakely National Poetry Wettbewerb" (2024/2025).
Kurz nachdem die Jury den georgischen Lyriker Zviad Ratiani für eine Residency ausgewählt hatte, wurde er aufgrund seiner Teilnahme bei prodemokratischen Protesten in Tiflis zu zwei Jahren Haft verurteilt. Deshalb wurde für Zviad Ratiani eine Sonder-Residency geschaffen, die er antreten kann, sobald er
aus der Haft freikommt.
Jury: "Nicht dass Zviad Ratiani einen Polizisten unsanft berührt hat, ist der Skandal, sondern dass der friedliche Protestmarsch für die Demokratie, an dem er teilgenommen hat, von der Polizei aufgelöst wurde. Er war vor einem Jahr schon einmal festgenommen und misshandelt worden. Es geht hier ganz offensichtlich darum, eine kritische Stimme zum Schweigen zu bringen. Das müssen wir durch internationalen Druck verhindern."
Das Programm richtet sich an Poet:innen jeden Alters, deren Lebensmittelpunkt außerhalb Österreichs liegt und die inhaltlich, stilistisch oder formal innovative Wege beschreiten.
Die Stipendiat:innen erhalten zudem die Möglichkeit, in einen Dialog mit Autor:innen sowie Vertreter:innen der österreichischen Literaturbranche zu treten.
Friederike Mayröcker - Autor:innenwohnung
Die österreichische Autorin Friederike Mayröcker hat ihre letzten 21 Jahre in einer Autor:innenwohnung des Literaturhaus Wien in der Zentagasse im 5. Wiener Gemeindebezirk gelebt. Dieser besondere Ort steht seit Jänner 2025 als Residence ausgewählten Lyriker:innen zur Verfügung.