Outstanding Artist Award 2025
Mit dem Outstanding Artist Award werden Künstler:innen ausgezeichnet, die ein aussagekräftiges Gesamtwerk vorweisen können und deren Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
Die Preisträger:innen 2025
Liesl Raff hat eine unverwechselbare bildhauerische Sprache entwickelt, die Körperlichkeit und Materialität auf vielschichtige Weise thematisiert. Ihre Arbeiten schaffen soziale Räume, in denen Begegnung und gemeinschaftliches Erleben als zentrale Qualitäten von Kunst erfahrbar werden.
Seit 2016 experimentiert sie mit dem Material Latex, dessen wandlungsfähige und taktile Eigenschaften sie nutzt, um raumgreifende Skulpturen und Installationen zu schaffen. Diese können sich temporär in Bühnen für performative und musikalische Interventionen verwandeln. Ein zentrales Element ihrer Arbeit ist der Faltenwurf - ein kunsthistorischer Begriff, den sie neu interpretiert. Ebenso wichtig sind Zufall und die Erinnerungsfähigkeit des Materials, das äußere Einflüsse wie Licht oder Berührung speichert und diese Spuren als Teil seiner Geschichte sichtbar macht.
Website: Liesl Raff
DARUM steht für ein Theater, das nicht nur aufführt, sondern aufrüttelt. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat das Wiener Kollektiv unter der künstlerischen Leitung von Victoria Halper und Kai Krösche durch die kraftvolle Behandlung großer Themen die Grenzen der Kunst ausgereizt. DARUM begreift Kunst als Raum für gesellschaftliche Auseinandersetzung. In ihren Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion, um zielsicher den Finger auf das Widersprüchliche in unserer Gesellschaft zu legen. So entsteht ein Theater, das den Blick schärft – und das Denken in Bewegung bringt. Ob als begehbare Installation, digitale Intervention oder klassisches Bühnenstück: DARUM begegnet jedem Thema mit einem eigens entwickelten künstlerischen Format, wie auch bei der Produktion [EOL]. End of Life, die 2025 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
Website: www.darum.at
Daniel M. Büchel arbeitet an der Schnittstelle von Architektur, Kunst, Handwerk und gesellschaftlichem Engagement. Mit seinem Tun leistet er einen eigenständigen Beitrag zur zeitgenössischen Architektur in Österreich. Seine Projekte sind geprägt von einem experimentellen Zugang, der den gebauten Raum nicht nur als funktionale Hülle, sondern als sozialen und kulturellen Prozess versteht. Seine Bauten entstehen oft unter einfachen Bedingungen, mit gebrauchten Materialien und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteur:innen. Er verfolgt dabei eine idealistische und bewusst unkonventionelle Praxis – mit einer klaren Haltung, die Gestaltung und Verantwortung verbindet. Projekte wie das Magdas Hotel in Wien, Kinderland Nanu in Linz oder die Schaffarei in Feldkirch zeigen, wie durch Handwerk und kollektive Zusammenarbeit lebendige, soziale Orte entstehen können. Er steht für Architektur, die experimentell, gemeinschaftlich und gesellschaftlich wirksam ist.
Website: https://buechel.wien
Der Verein Integrative Kulturarbeit, der hinter dem Festival sicht:wechsel steht, hat es sich seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht, das Potenzial inklusiver Kunst für ein großes Publikum erfahrbar zu machen. Er ist ein Inkubator und Multiplikator für die künstlerische Arbeit von und mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die allzu oft als betuliches Nischenprogramm angesehen wird. Wer das Festival 2025 mit 45 Veranstaltungen quer durch alle Sparten und Genres von Literatur über Theater, Performance, bildende Kunst, Musik bis zu Radio gesehen hat, wird sich nie wieder so eine Herablassung erlauben: es wurde ein formidables zeitgenössisches und internationales Programm geboten, das große Resonanz beim Publikum fand.
Neben dem Festival macht die Initiative das ganze Jahr über Programm, wie die Sendereihe sicht:bar, die Kunst von Menschen mit besonderen Bedürfnissen regelmäßig vor die Kamera holt, Kunst, die dann auch gleich in der Online-Galerie auf der Website erworben werden kann. Die Initiative macht deutlich, dass inklusive Kunst kein Sonderprogramm, sondern eine Selbstverständlichkeit sein sollte, voll und ganz ‚integriert‘ in den österreichischen Kulturbetrieb.
Website: https://www.sicht-wechsel.at/
Katrin Hornek ist eine in Wien lebende Künstlerin deren konsequent kollaborative und recherchebasierte Praxis sich über Video, Installation, Architektur und Performance erstreckt. Ihre vielschichtigen und in der Regel raumgreifenden Kompositionen entstehen in enger Zusammenarbeit mit Künstler:innen und Wissenschaftler:innen und schaffen so interdisziplinäre Settings, in denen sich neue Formen der Welterzählung entfalten. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die präzise und kritische Auseinandersetzung mit dem Anthropozän: so verhandelt sie Themen wie den industriellen Kohlenstoffkreislauf, den Petrokapitalismus oder auch die Langzeitfolgen von Atomwaffentests.
Mittels Methoden wie der synthetischen Bilderzeugung, ihrer spielerischen künstlerischen Sprache, die sich auch in Formaten wie öffentlichen Workshops materialisiert, macht Hornek von jenen lokalen Verortungen aus die globalen Verflechtungen von menschlichen, landschaftlichen, tierischen und technischen Körpern spürbar. Ihre Arbeiten eröffnen kollektive sowie spekulative Räume, in denen diese Interdependenzen neu imaginiert werden können.
Website: www.katrinhornek.net
airborne extended ist ein international tätiges Ensemble für experimentelle zeitgenössische Klangkunst in der außergewöhnlichen Besetzung Flöte (Elena Gabbrielli), Cembalo/Keyboard (Sonja Leipold), Blockflöten/Paetzold (Caroline Mayerhofer) und Harfe (Tina Žerdin). Das Ensemble schließt an die Tradition der Kammermusik an, führt diese mit vielen Werkaufträgen jedoch direkt in das 21. Jahrhundert. airborne extended erweitert stetig seinen Radius und sucht unermüdlich die weltweite Zusammenarbeit mit jungen Komponist:innen, Klangkünstler:innen, Elektroniker:innen und Performer:innen. Durch die Beauftragung von neuen Werken für seine experimentell orientierte Besetzung, vor allem aber durch die gemeinsame Konzeption und Erarbeitung mit diesen, prägt airborne extended die komponierte und improvisierte „Kammermusik“ der Gegenwart wesentlich mit und trägt zur internationalen Wahrnehmung des österreichischen Musikschaffens auf dem Gebiet der zeitgenössischen Ensembles bei. Das Ensemble versteht sich als Vermittler starker, unmittelbarer musikalischer Ideen, die in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und Konzertreihen seinen Ausdruck finden, darunter PRISM# - ein multimediales Konzertformat im Spannungsfeld Musik-Elektronik-Objekte-Performance-Neue Medien.
Website: airborneextended.com/
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