Bundesregierung präsentiert Strategie gegen Antisemitismus 2.0: 49 konkrete Maßnahmen in 8 Handlungsfeldern
Die Bundesregierung präsentierte am 10. November 2025 die "Nationale Strategie gegen Antisemitismus 2.0" (NAS 2.0). Diese baut auf die enge Partnerschaft mit den Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich auf und bekräftigt ein dauerhaftes Engagement gegen jede Form von Judenhass. Als Weiterentwicklung der 2021 erstmals vorgestellten Strategie umfasst die NAS 2.0 den Zeitraum 2025–2030 und steht für ein parteiübergreifendes Versprechen: Antisemitismus hat in Österreich keinen Platz – nicht in Worten, nicht in Taten und nicht im Schweigen.
Vizekanzler Andreas Babler erinnerte an die Bedeutung der Präventionsarbeit: "Wir haben diese Antisemitismusstrategie im Bewusstsein unserer historischen Verantwortung geschrieben, aber auch an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Denn die Formen von Antisemitismus mögen sich zwar in ihrer ideologischen Ausgestaltung unterscheiden. Ihr Ursprung ist aber immer derselbe: Hass. Gegen diesen Hass müssen wir vorgehen. Dabei ist Präventionsarbeit zentral, denn Antisemitismus gedeiht dort, wo Unwissenheit und Hetze Raum gewinnen. Mit der Umsetzung dieser Strategie nehmen wir unsere Verantwortung wahr – wir werden alles daransetzen, dass Österreich ein Land ist, in dem jüdisches Leben sicher ist und florieren kann."
Die Strategie gegen Antisemitismus im Detail:
Die NAS 2.0 bündelt ressortübergreifend 49 konkrete Maßnahmen in acht Handlungsfeldern. Diese reichen von Bildung und Integration über Sicherheit bis zu Medien und Forschung. Drei "Leuchtturm-Maßnahmen" ergänzen die Strategie.
Die 8 Handlungsfelder:
- Sicherheit & Strafverfolgung – Schutz jüdischer Einrichtungen, konsequente Erfassung und Ahndung antisemitischer Straftaten
- Bildung & Resilienz – verpflichtende Präventionsmodule in Schulen und Lehramtsausbildung
- Digitales & Medien – Kampf gegen Hass im Netz, Förderung technischer Lösungen und kritischer Medienkompetenz
- Integration & Dialog – Wertevermittlung in Integrationskursen, Einbindung religiöser und zivilgesellschaftlicher Partner
- Erinnerung & Kultur – Ausbau von Gedenkinitiativen, Start eines Prüfprozesses für ein "Österreichisches Holocaust-Museum"
- Forschung & Dokumentation – neue Datenerfassung, wissenschaftliche Analysen zu Antisemitismus in Österreich
- EU & Internationales – aktive Rolle Österreichs in der EU, IHRA und internationalen Gremien
- Gesellschaft & Sport – Maßnahmen gegen Diskriminierung in Vereinen und Organisationen
Die 3 "Leuchtturm-Maßnahmen":
- "Erklärung gegen Antisemitismus" in Integrationskursen:
Jeder Teilnehmende bekennt sich aktiv zu den Grundwerten der Republik. - Automatisierte Systeme gegen Hate Speech:
Förderung KI-gestützter Werkzeuge zur Erkennung antisemitischer Inhalte im Internet - Prüfprozess für ein "Österreichisches Holocaust-Museum":
als Ort der Erinnerung, Forschung und Bildung für kommende Generationen