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Verleihung Österreichischer Kunstpreis und Outstanding Artist Award 2025

Das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS) zeichnet einmal jährlich herausragende künstlerische Leistungen mit dem Kunstpreis sowie dem Outstanding Artist Award aus. 

Die Preisverleihung fand am 15. Dezember 2025 im Rahmen eines Festakts im MAK in Wien statt. Mit dem Outstanding Artist Award werden jährlich Künstler:innen ausgezeichnet, die ein aussagekräftiges Oeuvre vorweisen können und deren Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind, und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Der Kunstpreis sowie der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur wird etablierten Künstler:innen für ihr facettenreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt und ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert.

Österreichischer Kunstpreis 2025

Österreichischer Kunstpreis – Preisträger:innen 2025 im Portrait

Florian Pumhösl zählt seit fast drei Jahrzehnten zu den international profiliertesten Künstlern Österreichs. Sein Werk basiert auf einem dezidiert analytischen Ansatz, der ethnografische und historische Methoden mit gestalterischen Fragestellungen verknüpft. Auf einzigartige Weise verbindet er Forschung mit Abstraktion. Anstatt Bildwelten zu attackieren oder zu überschreiben, ergänzt er sie, richtet sie aus, transformiert und formatiert sie neu.

Sein künstlerisches Schaffen wurde in renommierten Institutionen weltweit präsentiert, so etwa im Mudam in Luxemburg, im Stedelijk Museum in Amsterdam, im Kunsthaus Bregenz sowie in der Kunsthalle St. Gallen. Zudem war er in zentralen Großausstellungen vertreten, wie bei der documenta 12 sowie der Biennalen von Venedig, São Paulo und Lyon. Einen herausragenden Beitrag leistete Pumhösl 2024 in Zusammenarbeit mit dem Architekten Walter Kräutler durch die Gestaltung der Retrospektive Medardo Rosso: Die Erfindung der Modernen Skulptur im mumok in Wien. Mit seinem künstlerisch-kuratorischen Konzept trug Pumhösl nicht nur wesentlich zum großen internationalen Erfolg der Ausstellung bei, sondern setzte auch einen bedeutenden Impuls für die Weiterentwicklung museologischer Präsentationsformen in Österreich.

Das Theater im Bahnhof (TiB) begeistert seit über 30 Jahren mit lebendigen, klugen und gut erzählten Geschichten, die sich voller Energie, Mut und Entrüstung, manchmal mit Freude oder Zorn, aber immer mit Leidenschaft gesellschaftlich relevanten Themen und Inhalten widmen. Mit seinen dynamischen, theatralischen Formaten und vielfältigen Produktionen ist das TiB diesem Anspruch treu geblieben. Ungebrochene Fantasie und großer Gestaltungswille treiben das TiB weiterhin an, den Dialog mit seinem Publikum zu suchen. Dabei bleibt es stets dem Wesenskern des Theaters verpflichtet: dem uneingeschränkten, freien, szenischen Denken und dem kompromisslos offenen Spiel. Das Team des TiB arbeitet mit radikaler Liebe zum Theater und immer noch quicklebendiger Neugier auf dessen unerschöpfliche Formen und Möglichkeiten.

Website: www.theater-im-bahnhof.com

Philipp Fleischmann arbeitet an der Schnittstelle von Film und bildender Kunst. Sein Werk ist kompromisslos dem analogen Medium verpflichtet, dessen materielle, institutionelle und infrastrukturelle Bedingungen er reflektiert. Im Mittelpunkt steht daher nicht allein das bewegte Bild, sondern die physische und konzeptionelle Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen seiner Herstellung, Rezeption und Zirkulation. Neben seinem künstlerischen Werk leistet Fleischmann einen zentralen Beitrag zur Vermittlung und Förderung filmischer Praxis. Seit 2014 prägt er als künstlerischer Leiter der Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film entscheidend die Ausbildung und das Verständnis des experimentellen Films in Österreich und darüber hinaus.

Fleischmanns Arbeiten wurden unter anderem bei der Biennale von São Paulo, der Biennale de Lyon, im mumok, der Secession Wien, im Berlinale Forum Expanded, auf der Viennale sowie im Anthology Film Archives New York gezeigt. Philipp Fleischmann entwickelt mit seinem Schaffen den Experimentalfilm sowohl inhaltlich als auch formal entscheidend weiter. Er verbindet medienimmanente Forschung mit gesellschaftlicher Reflexion und leistet so einen Beitrag zur Zukunft des künstlerischen Films.

Die Erfolgsgeschichte des Greith-Hauses begann vor 25 Jahren. Hochkarätige Ausstellungen von Künstler:innen wie Maria Lassnig, Günther Brus, Valie Export oder Franz Grabmayr legten das Fundament für ein außergewöhnliches Kulturprogramm. Heute prägt das Team um Isabella Holzmann ein breit vernetztes, lokal verankertes und von Ehrenamt getragenes Kulturleben: Schüler:innenprogramme, regionale Kulinarik, Kooperationen mit Nachbarschaftsfestivals, Blasmusik, Theater, Film, Diskursabende, Literatur, Mode, die Gerhard-Roth-Bibliothek und ein starkes Musikprogramm. Mit seinem pluralistischen Ansatz überwindet das Greith Haus die künstliche Trennung zwischen "Volks-" und "Hochkultur" und schafft Begegnungen auf Augenhöhe.

Website: www.greith-haus.at

Robert F. Hammerstiel beobachtet und reflektiert in seinem Werk die Kollision von realer Welt und sich rasant wandelnden Medienlandschaften. Besonders die Fotografie, die in diesen vergangenen Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen durchlaufen hat, denkt er immer wieder neu und stellt das traditionelle Bild konsequent in den jeweiligen Zeitgeist. Seine Fotografiezyklen dienen einer bildhaften Analyse, sie sind aber auch und vor allem Ausgangspunkt für Installationen, in denen er uns anhand banaler Alltagsgegenstände zeigt, wie sehr unsere ganz privaten Vorstellungen von Glück durch die Konsumwelt geprägt sind. Mit seinem gesellschaftskritischen Blick hält Hammerstiel unserer Gegenwart einen Spiegel vor und zeigt eine Umwelt, die zur Gänze gestaltet und inszeniert erscheint.

Website: www.hammerstiel.net

Hanno Millesi zählt in seinem vielfältigen Prosawerk zu den unverwechselbaren und virtuosen Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Er verbindet Belesenheit und literaturtheoretische Fundierung mit großem Einfallsreichtum und einem ironischen Blick auf unsere Wirklichkeit und ihre Beziehungskonstellationen. Millesi lehrt sein Publikum, den Alltag als wahnwitzige Inszenierung zu erkennen und das Aus-der-Rolle-Fallen als phantastische Form von Freiheit zu genießen. Seine Romane und Erzählungen beeindrucken durch penible und souveräne Sprachkunst und Strenge in der formalen Durchführung, die auf wundersame Weise nicht bloß Erkenntnis, sondern vor allem Komik erzeugen. Millesis Blick auf die Avantgarde ist stets ironisch – also auch selbstironisch – und inspiriert ihn zu einer postavantgardistischen Fabulierkunst. Als Nachkomme der verschiedenen Avantgarden weisen ihn seine verspielten, raffinierten Collagen aus. Literatur funktioniert in seinem Werk immer auch als Metaliteratur: klug, ausgefuchst, gehauen und gestochen formuliert.

Website: www.hanno-millesi.com

Margarete Jahrmann hat ihr Leben einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Spiel verschrieben oder einer spielerischen Herangehensweise an ernste Themenkomplexe in digitalen Kulturen, Technopolitik und kritischer Virtuosität und Virtualität. Die 1967 geborene Medienkünstlerin ist Hackerin, Forscherin, Professorin und damit Experimentatorin. Ihre Praxis reicht von Manifesten und akademischen Schriften über anarchische Netzkunst, selbstgebaute Server und experimentelle Computerspiele bis zu Installationen, performativen Settings und interaktiven Ausstellungsformaten. Jahrmann verbindet Kunst und Aktivismus mit digitalen Kulturen und erschafft zeitgemäße Formen experimenteller Spielkunst. Sie hört dabei nie auf, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Ihr Werk zeigt vor allem eines: Wir müssen nicht gegeneinander spielen, sondern miteinander.

Website: www.margaretejahrmann.net

Franz Hautzinger, Trompeter und Klangforscher, hat sich mit absoluter Hingabe der Musik verschrieben. Seine Leidenschaft gilt der Suche nach Klängen und unterschiedlichsten Facetten von Geräuschen, die er meisterhaft mit seinem Instrument hervorbringt. Seine stetige Arbeit an neuen Ausdrucksformen lässt ihn immer neue Strömungen entwickeln und neue Formationen auf die Bühne bringen. Sein musikalischer Weg wurde von einer plötzlichen Lippenlähmung unterbrochen, die er kreativ zunutze wusste. Er komponierte und arrangierte zahlreiche Werke für große Besetzungen und entwickelte sich zu einem Spezialisten für Arrangiertechniken. Allmählich kehrte er auch selbst in große Formationen zurück, bevor er sich zunehmend auf seine Solokarriere konzentrierte. Hautzinger gründete eine Vielzahl von Ensembles. Als Beispiele seien hier das Regenorchester, das mit grafischen Notationen und dirigierten Handzeichen arbeitet, sowie ein Trio mit Martin Siewert und Wolfgang Reisinger genannt. Parallel entwickelte er sein Soloprojekt Gomberg, mit dem er auf Tourneen die ganze Welt bereiste.

Website: www.franzhautzinger.com/

Outstanding Artist Award 2025

Outstanding Artist Award – Preisträger:innen 2025 im Portrait

Liesl Raff hat eine unverwechselbare bildhauerische Sprache entwickelt, die Körperlichkeit und Materialität auf vielschichtige Weise thematisiert. Ihre Arbeiten schaffen soziale Räume, in denen Begegnung und gemeinschaftliches Erleben als zentrale Qualitäten von Kunst erfahrbar werden.

Seit 2016 experimentiert sie mit dem Material Latex, dessen wandlungsfähige und taktile Eigenschaften sie nutzt, um raumgreifende Skulpturen und Installationen zu schaffen. Diese können sich temporär in Bühnen für performative und musikalische Interventionen verwandeln. Ein zentrales Element ihrer Arbeit ist der Faltenwurf - ein kunsthistorischer Begriff, den sie neu interpretiert. Ebenso wichtig sind Zufall und die Erinnerungsfähigkeit des Materials, das äußere Einflüsse wie Licht oder Berührung speichert und diese Spuren als Teil seiner Geschichte sichtbar macht.

Website: Liesl Raff

DARUM steht für ein Theater, das nicht nur aufführt, sondern aufrüttelt. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat das Wiener Kollektiv unter der künstlerischen Leitung von Victoria Halper und Kai Krösche durch die kraftvolle Behandlung großer Themen die Grenzen der Kunst ausgereizt. DARUM begreift Kunst als Raum für gesellschaftliche Auseinandersetzung. In ihren Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion, um zielsicher den Finger auf das Widersprüchliche in unserer Gesellschaft zu legen. So entsteht ein Theater, das den Blick schärft – und das Denken in Bewegung bringt. Ob als begehbare Installation, digitale Intervention oder klassisches Bühnenstück: DARUM begegnet jedem Thema mit einem eigens entwickelten künstlerischen Format, wie auch bei der Produktion [EOL]. End of Life, die 2025 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.

Website: www.darum.at

Olga Kosanović gelingt es in ihren Filmen, komplexe gesellschaftliche Themen mit dokumentarischer Präzision und erzählerischer Leichtigkeit zugänglich zu machen. Häufig aus einer autobiografischen Perspektive heraus entwickelt, erweitern ihre Arbeiten den persönlichen Blick um eine analytisch scharfe, gesellschaftspolitische Dimension. So auch in ihrem ersten Langfilm Noch lange keine Lipizzaner, in dem sie ihre gescheiterten Versuche schildert, als in Österreich geborene Person eingebürgert zu werden.

Ausgehend von dieser persönlichen Erfahrung entwirft sie eine kluge und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit nationalen Identitätskonzepten. Mit Witz, kritischer Klarheit und formaler Verspieltheit legt sie die Widersprüche und Ausschlussmechanismen der österreichischen Staatsbürgerschaftsgesetzgebung offen. Dieser Langfilm lässt sich – weitergedacht -  auch als eine Art Summe ihres bisherigen Schaffens lesen.

Ihre Arbeiten, die bereits mehrfach ausgezeichnet und international gezeigt wurden, zeugen von großer filmischer Bandbreite: von analogem Experimentalfilm bis hin zu digital produzierten Arbeiten. Dabei tragen die Themen, denen sie sich widmet, stets die Spuren ihrer künstlerischen Vielseitigkeit und Neugierde. Das stilistische Pendeln wird zum Ausdruck einer biografischen wie professionellen Pluralität.

Website: www.olgakosanovic.com

Seit über zwei Jahrzehnten bewegt sich Sasha Pirker an den Schnittstellen von (feministischer) Film-, Kunst- und Architekturgeschichte. Hohe formale Konzentration und konzeptuelle Klarheit sind wesentliche Merkmale ihres Schaffens. Die Künstlerin verknüpft feministische Perspektiven mit feiner Ironie und verhandelt Räume, deren gesellschaftliche Strukturen klug und vielschichtig reflektiert werden. Humor fungiert dabei als präzises Mittel der Irritation. Architektur ist für Pirker zudem nicht nur Gegenstand, sondern Trägerin von Geschichten, Haltungen und Atmosphären – lesbar als Spiegel und Rahmen menschlicher Erfahrung, die sie in ihren Filmen subtil mit einem feinsinnigen Gespür für Tempo, Rhythmus und visuelle Komposition zusammenbringt. Pirker ist nicht nur eine versierte Filmemacherin, sondern auch eine profunde Kennerin der internationalen und insbesondere feministischen Filmgeschichte, die in ihre Praxis einfließt.

Gemeinsam mit Dorit Margreiter prägt sie seit vielen Jahren die filmische Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste Wien und begleitet dort Generationen von Künstler:innen in ihrer Entwicklung.

Website: www.sashapirker.com

Petra Zimmermann ist eine Künstlerin, die sich mit außergewöhnlicher Konsequenz der Geschichte des Schmucks verschrieben hat. Sie nutzt historische Fragmente – seien es Formen, Materialien oder ästhetische Konzepte – nicht bloß als Zitate, sondern transformiert sie mit visionärer Kraft in etwas radikal Zeitgenössisches. Ihre Arbeiten schlagen so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft: Sie schaffen Neues aus dem Alten, ohne dessen Ursprung zu verleugnen. Durch ihr Werk zieht sich ein roter Faden, der weit über reine Formfragen hinausweist. Dabei geht es immer um Zirkularität, materiell und ideell. Zimmermanns Schmuckstücke sind nicht nur innovativ im künstlerischen Sinne, sondern auch als Kommentare auf Wertschöpfung, Erinnerung und Wiederverwertung zu lesen. Damit beweist sie eindrucksvoll, dass Schmuck nicht nur getragen, sondern auch gedacht werden will.

Website: www.petrazimmermann.com

Daniel M. Büchel arbeitet an der Schnittstelle von Architektur, Kunst, Handwerk und gesellschaftlichem Engagement. Mit seinem Tun leistet er einen eigenständigen Beitrag zur zeitgenössischen Architektur in Österreich. Seine Projekte sind geprägt von einem experimentellen Zugang, der den gebauten Raum nicht nur als funktionale Hülle, sondern als sozialen und kulturellen Prozess versteht. Seine Bauten entstehen oft unter einfachen Bedingungen, mit gebrauchten Materialien und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteur:innen. Er verfolgt dabei eine idealistische und bewusst unkonventionelle Praxis – mit einer klaren Haltung, die Gestaltung und Verantwortung verbindet. Projekte wie das Magdas Hotel in Wien, Kinderland Nanu in Linz oder die Schaffarei in Feldkirch zeigen, wie durch Handwerk und kollektive Zusammenarbeit lebendige, soziale Orte entstehen können. Er steht für Architektur, die experimentell, gemeinschaftlich und gesellschaftlich wirksam ist.

Website: https://buechel.wien

Der Verein Integrative Kulturarbeit, der hinter dem Festival sicht:wechsel steht, hat es sich seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht, das Potenzial inklusiver Kunst für ein großes Publikum erfahrbar zu machen. Er ist ein Inkubator und Multiplikator für die künstlerische Arbeit von und mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die allzu oft als betuliches Nischenprogramm angesehen wird. Wer das Festival 2025 mit 45 Veranstaltungen quer durch alle Sparten und Genres von Literatur über Theater, Performance, bildende Kunst, Musik bis zu Radio gesehen hat, wird sich nie wieder so eine Herablassung erlauben: es wurde ein formidables zeitgenössisches und internationales Programm geboten, das große Resonanz beim Publikum fand.

Neben dem Festival macht die Initiative das ganze Jahr über Programm, wie die Sendereihe sicht:bar, die Kunst von Menschen mit besonderen Bedürfnissen regelmäßig vor die Kamera holt, Kunst, die dann auch gleich in der Online-Galerie auf der Website erworben werden kann. Die Initiative macht deutlich, dass inklusive Kunst kein Sonderprogramm, sondern eine Selbstverständlichkeit sein sollte, voll und ganz ‚integriert‘ in den österreichischen Kulturbetrieb.

Website: https://www.sicht-wechsel.at/

Andreas Duscha setzt sich in seiner künstlerischen Arbeit intensiv mit dem Medium der Fotografie auseinander. In einer technisch versierten und oftmals experimentellen Herangehensweise erforscht er die Möglichkeiten und Grenzen des analogen fotografischen Materials. Dabei reicht sein Spektrum bis zur Herstellung abstrakter Spiegelflächen durch das chemische Auftragen von Silberschichten – einem zentralen Element der klassischen Schwarz-Weiß-Fotografie.

Auch inhaltlich greift Duscha grundlegende Fragestellungen auf, die der Fotografie inhärent sind. So thematisiert er etwa verschiedene Darstellungsformen von Zeit oder untersucht die Bedeutung von Licht und Dunkelheit im ökologischen Zusammenhang – etwa in Form von Lichtverschmutzung. Diese Auseinandersetzung verfolgt er über Jahre hinweg mit großer Konsequenz und entwickelt seine künstlerischen Fragestellungen kontinuierlich weiter. Seine Arbeiten zeichnen sich dabei nicht zuletzt durch eine präzise formale Umsetzung aus.

Website: www.andreasduscha.com

Milena Michiko Flašar gelang schon mit einem ihrer frühen Romane der Durchbruch. Ich nannte ihn Krawatte (2012) überraschte mit hohen Verkaufszahlen und wurde sogar fürs Theater adaptiert – etwa im Maxim-Gorki-Theater aufgeführt. Flašars Schreibweise folgt einer klaren Linie, ohne sich selbst zu kopieren. Im Zentrum stehen bei ihr immer Außenseiter – Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben. Mit viel Mitgefühl nähert sie sich diesen Figuren, oft begleitet von einer feinen Prise leisen Humors. Selbst Tochter einer japanisch-österreichischen Familie, stellt sie in ihren Werken immer wieder die Frage nach der eigenen Zugehörigkeit auch jenseits geografischer Grenzen.

Obwohl viele ihrer Geschichten in Japan spielen, wirken ihre Themen universell. Die Figuren in ihren Romanen sind glaubwürdig und menschlich gezeichnet. Flašar traut ihnen - mit Methoden, die durchaus als originell gesehen werden können - zu, aus ihrer Einsamkeit und Verlorenheit aufzutauchen. In ihrem jüngsten Roman Oben Erde, unten Himmel (2023) greift sie ein großes Thema auf. Ihre Hauptfigur arbeitet in einer besonderen Putztruppe, die Wohnungen von Menschen säubert, die einsam verstorben sind – sogenannte Kodokushi-Fälle.

Website: www.milenaflasar.com

Katrin Hornek ist eine in Wien lebende Künstlerin deren konsequent kollaborative und recherchebasierte Praxis sich über Video, Installation, Architektur und Performance erstreckt. Ihre vielschichtigen und in der Regel raumgreifenden Kompositionen entstehen in enger Zusammenarbeit mit Künstler:innen und Wissenschaftler:innen und schaffen so interdisziplinäre Settings, in denen sich neue Formen der Welterzählung entfalten. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die präzise und kritische Auseinandersetzung mit dem Anthropozän: so verhandelt sie Themen wie den industriellen Kohlenstoffkreislauf, den Petrokapitalismus oder auch die Langzeitfolgen von Atomwaffentests.

Mittels Methoden wie der synthetischen Bilderzeugung, ihrer spielerischen künstlerischen Sprache, die sich auch in Formaten wie öffentlichen Workshops materialisiert, macht Hornek von jenen lokalen Verortungen aus die globalen Verflechtungen von menschlichen, landschaftlichen, tierischen und technischen Körpern spürbar. Ihre Arbeiten eröffnen kollektive sowie spekulative Räume, in denen diese Interdependenzen neu imaginiert werden können.

Website: www.katrinhornek.net

airborne extended ist ein international tätiges Ensemble für experimentelle zeitgenössische Klangkunst in der außergewöhnlichen Besetzung Flöte (Elena Gabbrielli), Cembalo/Keyboard (Sonja Leipold), Blockflöten/Paetzold (Caroline Mayrhofer) und Harfe (Tina Žerdin). Das Ensemble schließt an die Tradition der Kammermusik an, führt diese mit vielen Werkaufträgen jedoch direkt in das 21. Jahrhundert. airborne extended erweitert stetig seinen Radius und sucht unermüdlich die weltweite Zusammenarbeit mit jungen Komponist:innen, Klangkünstler:innen, Elektroniker:innen und Performer:innen. Durch die Beauftragung von neuen Werken für seine experimentell orientierte Besetzung, vor allem aber durch die gemeinsame Konzeption und Erarbeitung mit diesen, prägt airborne extended die komponierte und improvisierte „Kammermusik“ der Gegenwart wesentlich mit und trägt zur internationalen Wahrnehmung des österreichischen Musikschaffens auf dem Gebiet der zeitgenössischen Ensembles bei. Das Ensemble versteht sich als Vermittler starker, unmittelbarer musikalischer Ideen, die in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und Konzertreihen seinen Ausdruck finden, darunter PRISM# - ein multimediales Konzertformat im Spannungsfeld Musik-Elektronik-Objekte-Performance-Neue Medien.

Website: airborneextended.com/

Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur 2025

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